Früherkennung und Vorsorge
Diabetes mellitus fasst verschiedene Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels zusammen, die durch erhöhte Blutzuckerwerte gekennzeichnet sind.
Diabetes mellitus ist eine tückische Krankheit, weil sie sich sehr schleichend und im Verborgenen entwickelt. Es dauert oftmals viele Jahre, bis der Betroffene realisiert, dass etwas nicht in Ordnung ist. Manche Diabetiker spüren sogar niemals eine der typischen Beschwerden. Selbst wenn sich erste Anzeichen einer Diabetes-Erkrankung darstellen, so werden diese dann doch gern anderweitig erklärt. Die beiden bekanntesten Formen sind Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2.
Woran ich erkenne, dass ich Diabetiker bin.
In der Regel sind die ersten Anzeichen der Erkrankung:
Typ 1-Diabetes
Der erhöhte Blutzucker kann sich vor allem beim Typ 1-Diabetes bemerkbar machen durch:
- übermäßigen Durst, wenn der Körper das Flüssigkeitsdefizit ausgleichen möchte
- häufiges Wasserlassen, wenn der Körper via „Nierenschwelle“ gelöste Glukose ausscheidet
- Müdigkeit, Leistungsminderung, Abwehrschwäche (Immunsuppression), Infektionsanfälligkeit
- Übelkeit und Erbrechen auf Grund der Ketonkörperbildung
- Gewichtsverlust
Typ 2-Diabetes
Ein Typ 2-Diabetes ist oft lange Zeit ohne Symptome und wird deshalb nicht erkannt. Bei ungefähr 75 Prozent aller Menschen mit Diabetes wird die Diagnose im Rahmen anderer Untersuchungen gestellt. Dabei haben sich häufig schon vermeidbare Folgeschäden entwickelt bzw. Beschwerden auf Grund von Folgeschäden sind der Anlass für einen Arztbesuch mit nachfolgender Diabetes-Diagnose.
Eine Untersuchung auf Typ 2-Diabetes sollte durchgeführt werden bei:
- Wohlstandssyndrom (metabolisches Syndrom): Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung
- Sehstörungen auf Grund einer Erkrankung des Augenhintergrunds (Retinopathie)
- Nerven-/Empfindungsstörungen (Polyneuropathie), z.B. Kribbeln an den Fußsohlen (Ameisenlaufen), Impotenz
- übermäßigem Durst
- häufigem Wasserlassen
- Infektionsneigung (Pilzinfektionen, Furunkel)
- Wundheilungsstörungen
Je früher die Diabetes-Mellitus-Erkrankung diagnostiziert wird, desto besser. Lassen Sie deshalb Ihre Blutzuckerwerte in unserer Praxis kontrollieren, sobald Sie die ersten Anzeichen bemerken, dass irgendetwas nicht ganz in Ordnung ist. Wenn Sie erst bei bereits bestehenden Problemen den Arzt aufsuchen und dieser Diabetes diagnostiziert, dann haben sich meist schon Folgeschäden zur eigentlichen Erkrankung gesellt.
Erfahren Sie mehr über die Früherkennung von Diabetes oder sprechen Sie direkt mit uns über unsere Diabetes-Vorsorge im Rahmen der privaten Gesundheitsvorsorge.
Schwangerschaftsdiabetes
Der Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) ist die häufigste Stoffwechselerkrankung in der Schwangerschaft. Schätzungen zufolge sind rund 5% aller Schwangeren zwischen der 24. und 28. SSW betroffen.
Bei Vorliegen von Risikofaktoren (z.B. Übergewicht, Vorkommen von Diabetes in der Familie, Alter > 35 Jahre, früherer Schwangerschaftsdiabetes, früherer Geburt eines Kindes über 4.500 g) sollte bereits in der Frühschwangerschaft ein Screening erfolgen.
Die Blutzuckerkriterien für die Diagnose eines Gestationsdiabetes sind strenger als bei anderen Diabetesformen.
Mit der Entbindung normalisieren sich die Zuckerwerte zunächst meist wieder. Allerdings besteht ein hohes Risiko, dass die Betroffenen später definitiv an einem Diabetes erkranken.
Ein Schwangerschaftsdiabetes verursacht in den meisten Fällen keine Beschwerden und kann deshalb leicht übersehen werden. Typische Diabetes-Symptome, wie z. B. starker Durst und häufiges Wasserlassen, sind in der Regel nicht vorhanden.
Ein nicht festgestellter und behandelter Gestationsdiabetes kann unter anderem zu einer starken Zunahme der Fruchtwassermenge (Hydramnion), zu einem abnormen Größenwachstum des Kindes (Makrosomie) und zu Entwicklungsverzögerungen (v. a. bei der Lungenreifung) führen. Deshalb ist eine intensive Behandlung dieser Patientinnen für uns enorm wichtig.
Im Rahmen einer optimalen Patientenbetreuung arbeiten wir eng mit den umliegenden Krankenhäusern zusammen.
Weitere Informationen über Schwangerschaftsdiabetes finden Sie hier.
Zuckerbelastungstest
Der Zuckerbelastungstest (OGTT) ist ein Verfahren zur Früherkennung einer Diabetes-Erkrankung. Mit dieser Untersuchung werden u.a. Diabetes-Vorstadien aufgedeckt: Die Blutzuckerspiegel sind noch nicht dauerhaft, sondern „nur“ zeitweise erhöht. Dies macht sich vor allem nach dem Essen bemerkbar, wenn der Körper den anflutenden Nahrungszucker nicht mehr ausreichend schnell aus dem Blut in die Zellen schleusen und dort in Energie umwandeln kann.
Für den Test ist eine gute Vorbereitung wichtig. An drei Tagen vor der Untersuchung sollte man sich normal und mit ausreichend Kohlenhydraten ernähren. Der Test wird morgens durchgeführt. Auch hier muss man nüchtern erscheinen (ca. 10 Stunden vorher keine Nahrungsaufnahme). Sie sollten ca. 2 Stunden einplanen.
Der Test beginnt mit einer Blutentnahme, um den Nüchtern-Blutzuckerwert zu bestimmen. Anschließend erhält man 75 g Traubenzucker, der in 300 ml Wasser aufgelöst ist. Eine Stunde nach dem Trinken dieses „Zuckercocktails“ wird noch einmal Blut abgenommen. An der Höhe der Blutzuckerwerte kann der Arzt feststellen, ob ein Diabetes, ein Diabetes-Vorstadium, eine gestörte Glukosetoleranz oder noch kein Diabetes vorliegt.
Sie finden in unserem Downloadbereich ein Informationsblatt zur Vorbereitung auf den oralen Glukosetoleranztest.
Diabetes Risiko-Test FINDRISK
Gehören Sie zur Diabetes Risikogruppe?
Machen Sie einen einfachen Test, um festzustellen, ob Sie gefährdet sind. Befindet sich Ihr Punktergebnis im roten Bereich raten wir Ihnen, sofort einen Termin in unserer Praxis zu vereinbaren.
Laden Sie hier den Fragebogen herunter und bringen Sie den ausgefüllten Fragebogen mit in die Praxis.
So können Sie Ihr Diabetes-Risiko senken
- Mehr Obst und Gemüse: Jede Mahlzeit sollte möglichst viel Gemüse oder Salat enthalten.
- Fettarme Lebensmittel: Greifen Sie bei Milch- und Käseprodukten zu den fettarmen Varianten. Essen Sie magere Wurst und mageres Fleisch – aber auch das nur in Maßen.
- Mindestens einmal wöchentlich sollte Fisch auf den Tisch.
- Fettarm kochen: Pfannen mit Antihaftbeschichtung verwenden, mit denen man beim Braten auf viel Fett verzichten kann. Grundsätzlich sollten Rapsöl (zum Braten) und Olivenöl (für Salate) die festen Fette in der Küche ersetzen.
- Gesunde Imbisse: Fastfood und Fertigsnacks sind Kalorienbomben. Verzichten Sie darauf. Die Natur bietet leckere Zwischenmahlzeiten wie Karotten, Äpfel oder ähnliches.
- Gesunde Getränke: Meiden Sie zuckerhaltige Getränke. Löschen Sie Ihren Durst stattdessen mit Mineralwasser, Saftschorlen und Kräutertees.
- Bewegen Sie sich täglich 30 bis 60 Minuten. Wählen Sie Aktivitäten aus, die Sie in Ihrem Alltag gut unterbringen.
- Arbeitsweg zum Training nutzen: Zum Beispiel die Wartezeit an der Bushaltestelle: Spannen Sie abwechselnd Gesäß- und Bauchmuskeln an. Dann wippen Sie auf den
- Zehenspitzen auf und ab. Vielleicht reicht die Zeit sogar, um bis zur nächsten Haltestelle zu gehen.
- Vorfahrt für das Fahrrad: Für Besorgungen in der Umgebung nehmen Sie das Rad. Stellen Sie es so ab, dass Sie es jederzeit benutzen können, und halten Sie es funktionsfähig.
- Auf Gruppendynamik setzen: Wenn Ihnen Sport in der Gruppe Spaß macht, nutzen Sie das aus. Feste Trainingstermine und nette Sportkameraden helfen, auch in motivationsschwachen Momenten dabeizubleiben.
- Richtig belasten: Wählen Sie Sportarten mit leichter bis mittlerer Belastungsintensität. Nordic Walking beispielsweise ist ideal. Wenn Sie leicht schwitzen und sich beim Sport gut unterhalten können, stimmt die Belastung.